Janusz Pogonowski , Illegale Briefe aus Auschwitz von Janusz Pogonowski, Oœwiêcim 1999, ss.100, 50 ilustracji, indeksy geograficzny i nazwiskowy, ISBN 83-906992-4-9. (wydanie niemieckie Listów z Auschwitz).


Janusz Pogonowski, geboren am 9. August 1922 in einer Arztfamilie in Krakau. Er besuchte das IV. Gymnasium namens Henryk Sienkiewicz in Krakau. Im Mai 1940 wurde er während einer Straßenrazzia von den Deutschen in der Szpitalna-Straße - im Zusammenhang mit den massiven Präventivaktionen gegen die polnische Intelligenz (Aktion AB) - verhaftet. Ohne jede Beschuldigung wurde er, nach eineinhalb-monatiger Haft in den Gefängnissen Montelupich in Krakau und in Tarnów, am 14. Juni 1940 in das Konzentrationslager Au-schwitz gebracht. Er war zu dieser Zeit 17 Jahre und 10 Monate alt. Als Vergeltung für die Flucht dreier Kollegen aus dem Vermesser-Kommando wurde er am 19. Juli 1943 zusammen mit 11 Kollegen während des Abendappels an einem Galgen erhängt.

Er hinterließ illegal aus dem Lager geschickte Geheimzettel, in denen er die Lagerhölle, seine dramatischen Erlebnisse, seine jugendliche Sehnsucht nach Freiheit und nach seinen Angehörigen beschreibt, von denen er getrennt wurde. Sie sind ein erschütterndes Zeugnis, ein Beispiel der Bestialität, die die deutschen Besatzer am polnischen Volk verübten, indem sie das Leben und den Frieden Millionen polnischer Familien ruinierten. Die zugefügten Wunden wecken schmerzliche Erinnerungen, und die Schrecken jener Tage überschatten noch heute das Leben einer ganzen Generation, die den Krieg und die Okkupation kennenlernte.

Das Fragment des Briefes, 14 Juli 1942

Vor drei Wochen ist hier in sehr schlechtem körperlichen Zustand unser sehr guter Bekannter, Herr Jaroszyñski, gestorben. Einen Moment noch vor seinem Tode stand ich neben ihm und konnte sogar ein paar Worte mit ihm wechseln. Er beauftragte mich, seine Frau und Kinder ganz herzlich zu umarmen. Er wußte, daß er stirbt, aber er hoffte noch immer, die verlorene Freiheit wiederzugewinnen. Er starb mit den Worten "Laßt mich endlich zu meinen Nächsten, ich will noch für sie leben". Er war an Durchfall und allgemeiner Auszehrung erkrankt.

Der Tod ist hier für uns eine so gewöhnliche Sache, daß sicherlich keiner große Angst vor ihm hat. Exekutionen finden fast täglich unter unseren Augen statt, ohne Rücksicht auf die Tageszeit. Hier kommen durch die Kugeln nicht einzelne oder dutzende, sondern tausende, wortwörtlich - tausende Menschen um. Gestern, zum Beispiel, wurden im benachbarten Lager Rajsko [Birkenau - FP] 318 Polen und 834 Juden vergast. Sie wurden nicht zufällig, sondern in einem speziell zu diesem Zweck gebauten Gebäude vergast. Nach dem Abendappell, um sechs Uhr, wurden auf dem Appellplatz öffentlich zwei Polen aufgehängt. Angeblich wegen Fluchtgedanken. Einer bettelte um Gnade, doch diese Bitte wurde von unseren Würdenträgern belacht. Der andere verhielt sich sehr heldenhaft und, den Kopf erhebend, damit man ihm die Schlinge umlegen konnte, rief er: "Seid tapfer, Polen, solange ihr lebt, war und ist Polen nicht verloren". Solche brauchen wir im Volk, und tatsächlich halten wir aus, und Polen wird als freier Staat wiederentstehen.

Ich bitte Euch um alles in der Welt - paßt auf Euch auf, denn die Gestapo lauert auf jedem Schritt auf die Polen. Und nach Auschwitz ins Lager zu kommen bedeutet sterben.


English version  - "Illicit Letters from Auschwitz"
Polish version  - "Listy z Auschwitz"

Bibliografia